Entspanne dich, auch dann, wenn es ums Gendern geht. Während in der Genderdebatte 2020/21 die Fetzen flogen und Emotionen überkochten, überraschten uns auf Twitter humorvolle Wortwitzeleien. Ausgerechnet da, wo kräftig ausgeteilt wird, amüsierten sich einige übers Gendern – auf angenehmste Art und Weise. Die witzigsten Tweets habe ich für das Team Genderleicht gesammelt. Während der geförderten Projektphase bis Juni 2021 haben wir sie jeweils als „Tweets des Monats“ veröffentlicht.
Unsere Genderleicht-Sammlungen von Lieblingstweets haben wir aus dem Blog weggeräumt, aber immer noch gespeichert. Allerdings, seitdem so viele Leute aus Twitter aussteigen, sind sie nicht nicht mehr so, wie sie mal waren: Durch das Abschalten von Accounts ist oft nur der Text, aber nicht mehr der eingebettete Originaltweet zu sehen. Ich habe deshalb einige Tweets als Screenshots gesichert und für diesen Rückblick chronologisch sortiert. Diese Kostproben zeigen: Humor hilft auch beim Gendern.
Wie die Genderdebatte auf Twitter viel Lachen auslöste
Im Januar 2020 fing alles ruhig an und doch wussten wir bereits, dass die Sprache unsere Wahrnehmung formt. Die damalige Chefredakteurin von zett. Marieke Reimann, zitiert von Markus Mayr:
Pünktlich zum Karneval 2020, der trotz der Pandemie noch mutig stattfand, berichtete Ruth, was sie zufällig mitgehört hatte:
Das Kostüm der Harry Potterin hätten wir gern gesehen!
Im Frühjahr 2020 war die Debatte um gendersensible Sprache schon deutlich weiter. Vermehrt finden wir auf Twitter viele Nachrichten über kleine Veränderungen und Experimente, wie Mainstream-Medien gendergerechter berichten. Das war prima!
Die Bild-Zeitung wurde kurz zu einem Investigativ-Medium:
Im Sommer 2020 freuten wir uns über die ersten gendersensiblen Beiträge im Radio, wie beispielsweise bei radioeins und Radio Fritz vom rbb oder beim Deutschlandfunk. Die Radiomoderatorin Ann-Kathrin Büüsker berichtet von einer Reaktion auf ihr eigenes Gendern:
Immer wieder gute und prägnante Tipps hatte @cuffedCatling:
Im grauen November entdeckt @geschicktgendern.de beim morgendlichen Ritual etwas Überraschendes:
Eine klare Haltung finden wir Anfang 2021 in unserer Timeline. Plus der freundlichen Empfehlung, unsere Lieblingstweet-Sammlung damit aufzustocken.
Pünktlich zum Frühling und zur neuen Covid-Strategie wird es auf Twitter wieder etwas zynischer:
Wir erinnern uns auch an die Bundestagswahl und daran, dass Angela Merkel ab September 2021 andere Pläne hatte.
Wir von Genderleicht haben damals schnell festgestellt, dass die gendersensible Sprache von Schüler*innen schon mit Nonchalance gesprochen wurde.
Das Bildungsministerium von Schleswig-Holstein machte prompt einen Text von Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski zum Teil der Abiturprüfung. Das freut uns heute noch!
Was haben wir uns im Sommer 2022 auf die Impfungen oder die kommenden Freiheiten gefreut. Da gab es eine Nebenwirkung, die wir gerne akzeptiert haben:
In heutiger Zeit immer noch spannend, dass der Sprachwandel entsprechend der politischen Gesinnung in Teilen unterbewusst mitgetragen wird, verkündet der SPIEGEL:
Anna und das Team Genderleicht (2019 – 2021)
Anna E. Poth
Ex-Referentin Team Genderleicht
Anna E. Poth diskutiert viel und gerne, um andere Leute zum Umdenken und Hinterfragen anzustoßen. Das gendergerechte Sprechen lässt sie noch sensibler auf ihr Gegenüber eingehen. Sie ist freie Journalistin, Trainerin sowie Social-Media-Redakteurin mit Fokus auf Sportmedizin, Digitalisierung in der Gesundheitsbranche und soziale Gerechtigkeit.