Die Leichtigkeit des Sommers wirkte sich positiv auf das Gendern aus. Wir haben etliche unterhaltsame Tweets entdeckt und uns über viele Diskussionen gefreut. Es ist zu erkennen, dass Medienschaffende gerne Personen aus ihrer Branche unterstützen und zu einer gendersensiblen Sprech- und Schreibweise motivieren.
Das Gendern wird vermehrt genutzt und ausprobiert, auch im Radio!
Eine Hörerin bedankt sich für das Format, äußert aber auch freundlich ihre Irritation über das gesprochene Gendersternchen.
Ich schildere sachlich und zugewandt meine Beweggründe.
Sie antwortet freundlich, bedankt sich, kann verstehen.Es kann so einfach und respektvoll sein.
— Frau Büüsker (@uedio) July 16, 2020
… und wo wir das ZDF schon gelobt haben für seinen spielerischen und experimentierfreudigen Umgang mit dem Gender-Gap, braucht die ARD noch etwas mehr Zeit und Courage.
„Krankenschwestern und Ärzte“ Wirklich, @tagesschau? Es steht außer Frage, dass es schwierig ist, Personenbez. in der Sendung zu #gendern, aber das Bedienen jahrhundertealter Klischees kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. #Gleichberechtigunghttps://t.co/IbqRSpXF8Y — Saturn´s Ring-bearer?????????????????¬??????? (@KlausR3003) July 14, 2020
Auch in Österreich wird viel über eine gendersensible Sprache diskutiert. Der Oberauer-Verlag bringt dort das Pendant zum deutschen Medium Magazin heraus: „Der Österreichische Journalist“. Wir erinnern uns an die empörende, juristische Reaktion des Verlags auf die 50/50 Umbenennung des DJV Magazins Journalistin, oh pardon, Journalist. In Österreich will er eventuell einen anderen Weg gehen. Das liegt vor allem daran, dass eine so erfolgreiche Journalistin, Anchorwoman der Fernsehsendung PULS 4 News und stellvertretende Vorsitzende des österreichischen „Frauennetzwerk Medien“ den Verlag öffentlich auf Twitter angeschrieben hat:
Sprache schafft Realität. Gerade für uns, die wir im Journalismus arbeiten, ist sprachliche Sorgfalt und Ausgewogenheit ein ganz entscheidendes Kriterium. Das, was wir leben, ist das, was wir publizieren. https://t.co/amcYemvvtQ
— Alexandra Maritza Wachter (@Wachter_AL) July 9, 2020
Manche Print- und Online-Medien veröffentlichen Artikel, bei denen aufmerksam Lesende direkt feststellen, wie wichtig und simpel es ist, mehr auf die Sprache zu achten und nicht stupide das generische Maskulinum zu nutzen. Die radioeins-Moderatorin (rbb) Sophia Wetzke markiert entschlossen mit dem Rotstift:
Warum die unhinterfragte Verwendung des generischen Maskulinums schlichtweg falsch ist, in a nutshell #gendern pic.twitter.com/U7FrP1DndF — Sophia Wetzke (@feuerfell) July 3, 2020
Es kann doch nicht so schwer sein, findet auch Miki:
Was spricht dagegen? Nenne mir ein sinnvolles Argument. Es kostet dich nicht eine Sekunde mehr Arbeit, statt „Kunde“ „Kundin“ zu schreiben.
— Miki ?? (@MikiIsHere) July 1, 2020
Der Zuspruch und das Verständnis für eine gendergerechte Ausdrucksweise wächst und wächst. Die Communitys schaffen es, fair zu kommunizieren und freundlich zu debattieren. Auch das Bewusstsein für eine bedachte Sprache kommt immer mehr in unserer Gesellschaft an.
Ich hab eine Influencerin wegen generischem Maskulinum kritisiert und sie hat sich bedankt und gesagt, dass sie darauf achten wird und das ist mir literally noch nie so passiert ? — tan nein (@TanjaSagt) July 16, 2020
#Gendern ist total einfach, macht mir sogar Freude und man tut etwas für die Gesellschaft. Einfach mal ausprobieren, liebe Freund*innen, es tut nicht weh. Auch wenn ich nicht in jeder Situation drauf achte, man kann sich Mühe geben.
— Tomtom (@MoelkauTom) July 5, 2020
„Niemand benutzt geschlechtersensible Sprache im Alltag!!!“ Naja, schöne Grüße von meiner Nachbarin. pic.twitter.com/sed0WfK893 — Frau Büüsker (@uedio) July 20, 2020
Weiter so!
Anna E. Poth
REFERENTIN GENDERLEICHT.DE
Anna E. Poth diskutiert viel und gerne, um andere Leute zum Umdenken und Hinterfragen anzustoßen. Das gendergerechte Sprechen lässt sie auch als Theaterregisseurin noch sensibler auf ihr Gegenüber eingehen. Ihre journalistischen Projekte können zudem auf der Bühne wiedergefunden werden.
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