Auf Nummer sicher gehen: Geschlechtersensibles Texten bereitet Vielen Kopfzerbrechen. Bei Genderleicht.de gibt es Hilfe und Unterstützung, keine Frage. Gute Ratgeber sind aber auch in Buchform erschienen. Team Genderleicht hat sie sich angeschaut. Ein Überblick.
Für jeden Schreibtisch geeignet
Richtig gendern für Dummies,
Lucia Clara Rocktäschel, (2021) Wiley VCH Verlag
Lucia Clara Rocktäschel schafft einen wunderbaren Spagat. Durch die leichte Handhabung und Gliederung lässt sich schnell erfassen, um was es geht – lässig und seriös zugleich. In der Ansprache an ihre Leser*innen ist sie locker und lässt jeder Person den Freiraum, weiterzulesen oder auch eben nicht. Einfache Beispiele und griffige Statements schaffen ein Verständnis für die gendersensible Sprache. So schreibt sie zum Beispiel klar und deutlich, dass gendersensibles Texten dazu beiträgt, Stereotype abzubauen. Die Autorin, selbst Diversity-Texterin, stellt sechs verschiedene Arten für gendergerechtes Formulieren vor. Clever gelöst sind die Checklisten am Ende jeden Kapitels. Diese ermöglichen einen kurzen Test, ob genau diese oder jene Schreibweise für die eigenen Texte oder die eigene Unternehmenskommunikation geeignet ist. Auch merkt sie gekonnt an, dass nicht alle Schreibweisen immer gut und passend sind: Genderneutrales Texten kann klare Nachteile für eine sensible Kommunikation mit sich bringen. Weitere Kapitel am Ende des Buches werfen einen Blick auf die Möglichkeiten des Genderns in der leichten und einfachen Sprache sowie für blinde und sehbehinderte Menschen. Gute Tipps für Gendern in einfacher Sprache hat Lucia Clara Rocktäschel auch schon bei Genderleicht gegeben. Für Spannung zum Schluss sorgt der Abschnitt zum Austricksen von Suchmaschinen und deren Optimierung (SEO), um trotz dieser kleinen Hürden gendersensibel schreiben zu können.
Anna E. Poth
30 Minuten – Gendergerechte Sprache,
Tinka Beller, (2019) Gabal Verlag
Der Ratgeber hält, was er verspricht. In nur drei Kapiteln – und damit in 30 Minuten – geht Tinka Beller auf die wichtigsten Faktoren der gendergerechten Sprache ein. Die Einführung in die Thematik schafft die Mentorin und Expertin für Gender Diversity direkt mit einem flotten Streifzug durch gesellschaftliche Themen wie Gleichberechtigung aller Geschlechter, den Kampf der Sparkassenkundin Marlies Krämer und das kritische Hinterfragen des Gebrauchs von Klischees und Geschlechterstereotypen in den Medien. Es folgt ein Kapitel zur Diskriminierung durch Sprache, bevor die Autorin weiter in die verschiedenen Schreibweisen der gendersensiblen Sprache einsteigt. Sie stellt klar, dass sich Sprache immer an neue Lebensrealitäten und Veränderungen anpasst. Tinka Beller macht deutlich: die Nutzung der gendersensiblen Sprache schafft Vielfalt und Sichtbarkeit Aller. Denn durch Sprache wird auch Wertschätzung übertragen. Dank seiner Übersichtlichkeit und Klarheit ein praktischer Ratgeber in Büros und Redaktionen.
Anna E. Poth
Richtig gendern. Wie sie angemessen und verständlich schreiben (2019),
Gendern – Ganz einfach! Handbuch geschlechtergerechte Sprache (2019),
Wie Sie angemessen und verständlich gendern (2020),
Anja Steinhauer, Gabriele Diewald, alle erschienen im Dudenverlag
Drei hilfreiche Nachschlagewerke mit vielen Textbeispielen, die ein vielfältiges Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten für eine gendersensible Sprache aufzeigen. Allgemein gut verständlich werden die sprachwissenschaftlichen Grundlagen und Hintergründe des Genderns erklärt. Die nachvollziehbare und unaufgeregte Argumentation überzeugt. Die Autorinnen, zeigen, welche Mittel die deutsche Sprache bereits bietet, um „angemessen und verständlich zu gendern“ und wo die Grenzen liegen. Die vorgestellten Formulierungshilfen stammen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen und lassen sich gut umsetzen. Die Sprachwissenschaftlerinnen Anja Steinhauer und Gabriele Diewald geben mit diesen drei Büchern Hilfestellung für eine geschlechtergerechte Sprache, die situations- und sachangemessen, inhaltlich korrekt und verständlich ist. Während die Werke von 2019 als eher schmale Büchlein einen schnellen Einstieg und einen hilfreichen Überblick bieten, ist das Handbuch von 2020 die bislang umfassendste und aktuellste Praxishilfe. Eines der Bücher im Regal oder auf dem Schreibtisch zu haben, ist auf jeden Fall eine lohnenswerte Investition für alle, die mit Texten arbeiten. Bei der Wahl der Ausgabe kommt es dann auf darauf an, wie tief in die Thematik eingestiegen werden soll.
Katalin Valeš
Wie schreibe ich divers? Wie spreche ich gendergerecht? Ein Praxis-Handbuch zu Gender und Sprache,
Lann Hornscheidt, Ja´n Sammla, (2021) Verlag: w_orten & meer
Das optisch ansprechende Layout, die übersichtliche, inhaltliche Gestaltung und die klare Ausdrucksweise verführen regelrecht dazu, dieses gerade erst erschienene Praxishandbuch aufmerksam zu lesen. Lann Hornscheidt und Ja’n Sammla zeigen anhand vieler Beispiele ihre Vision einer diskriminierungsfreien Sprache. Allerdings: Einige der innovativen Vorschläge wirken recht befremdlich. Sie könnten als jenseits des guten Sprachgefühls empfunden werden – insbesondere, wenn es um genderfreie Formen geht, um die Platzierung von Genderzeichen im Wort oder um die Schreibweise genderinklusiver Artikel und Pronomen. Die Irritation ist gewollt. Lann Hornscheidt und Ja’n Sammla zeigen damit, wie stark die Vorstellung in unserem Denken verankert ist, dass die sprachliche Bezugnahme auf Männer die Grundform für alle Menschen sei. Einige der konkreten Praxisbeispiele sind durchaus brauchbar, andere hingegen funktionieren nur in einem sehr genderbewussten Umfeld. Viele der Vorschläge sorgen sicher eher für Unbehagen als für Begeisterung. Ein Blick ins Buch lohnt trotzdem – oder gerade deshalb.
Katalin Valeš
Kompendium Gendersensible Sprache – Strategien zum fairen Formulieren,
(2020) Publikation des BdKom
Auch Unternehmen und Organisationen stellen sich zunehmend der Genderthematik. Zur Unterstützung hat der Bundesverband der Kommunikatoren (BdKom) diesen Ratgeber herausgebracht. Kommunikationsprofis finden in dem Büchlein die wesentlichen Hintergrundinformationen, die es braucht, um einen Sprachwandel in der eigenen Firma zusammen mit den Beschäftigten anzuschieben. Jeanne Wellnitz, freie Journalistin, hat zahlreiche Stimmen zusammengetragen, die in ihrer geballten Kompetenz zum fairen Formulieren raten. Von Linguistikprofessorin Gabriele Diewald über Sabine Krome vom Rat für deutsche Rechtschreibung, Schriftsteller Till Raether, dpa-Chef Froben Hamburger, Michael Martens von Fairlanguage bis hin zum Accessibility Consultant Domingo de Oliveiras und zu Paula Auksutat von Microsoft und vielen mehr. Daneben gibt es praktische Tipps zum Texten und Hinweise auf weitere Hilfsangebote offline wie online. Natürlich ist auch Genderleicht erwähnt, wir haben, wie andere auch, die Autorin fachlich unterstützt. Nach der Lektüre kann es eigentlich keine Zweifel mehr geben, dass Geschlechtergerechtigkeit einfach zeitgemäß ist. Einziges Manko: Das komprimierte Buch liegt nicht im Buchladen um die Ecke aus, es ist nur direkt beim BdKom zu beziehen oder als pdf herunterzuladen. Es lohnt sich.
Christine Olderdissen
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Team Genderleicht
Das sind wir
Wir arbeiten virtuell sehr gut zusammen. Von links oben im Uhrzeigersinn: Referentin Anna E. Poth in Bonn, Assistentin Johanna Bamberger in Köln, Referentin Katalin Valeš in Dresden und Projektleiterin Christine Olderdissen in Berlin. Unsere Diskussionen via Videoschalte münden gelegentlich in einen gemeinsamen Blogpost.
Ideen und Impulse
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